Labor für private Finanzen

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Was können Verbraucher von einer fundierten Finanzberatung erwarten und was sind die häufigsten Fehler vorab?

Generell sollten Kunden von einer Beratung erwarten können, dass diese sich ausschließlich auf ihre Lebenssituation sowie die Interessen, Ziele und Pläne im Leben fokussiert. Genau das passiert meistens nicht, was daher leider das größte Versäumnis ist. Die allermeisten Beratungen sind von vertrieblichen Interessen gesteuert, das heißt: Am Ende einer Beratung steht nicht das beste Ergebnis, sondern der Verkauf konkreter Produkte. Dieser Fokus unterstützt die Interessen der Beratungsfirmen und der Produktanbieter, nicht aber die Interessen der Kunden. Eine Misere, die seit vielen Jahrzehnten das Misstrauen gegenüber Anbietern und Beratern in der Finanzbranche schürt.

Was machen Sie anders?

Die Analyse nach der DIN-Norm hilft, die vielen einzelnen Finanzthemen, die Privatpersonen und Haushalte haben, in eine objektiv richtige, also inhaltlich logische Reihenfolge zu bringen. Finanzberater sind in der Lage, die gesamte finanzielle Situation eines Privathaushaltes unter Berücksichtigung von bis zu 42 Finanzthemen aus den Bereichen Absicherung, Vorsorge und Vermögensplanung in der richtigen Reihenfolge ihrer Prioritäten gründlich und umfänglich abzuchecken. Damit helfen wir Verbrauchern, den Euro richtig zu platzieren, den sie ohnehin nur einmal umdrehen können. Ein weiterer Vorteil für die Kunden ist: Die genormte Analyse ist bei viele zertifizierten Beratern kostenlost.

Worin unterscheidet sich die Basisanalyse von anderen Finanzplanungsstandards?

Es gibt durchaus gute Analyse-Tools, diese werden allerdings von den Verbrauchern als interessengesteuerte Vertriebsinstrumente wahrgenommen – ob gerechtfertigt oder auch nicht. Über diesen Zweifel ist die Bedarfsanalyse nach der DIN 77230 erhaben, da sie vom Unternehmen oder Berater nicht manipulierbar ist. Eben aus diesem Grund stiftet sie Vertrauen beim Kunden und hilft damit unterm Strich auch den Beratern mehr als jede andere Art der Analyse.

Ihre Kunden sind kleine und mittelständische Finanz- und Anlageberater sowie Versicherungen und Vermittler. Wo bleiben die Banken und Sparkassen?

Es ist immer schwieriger, ein großes Schiff zu drehen als ein kleines Schnellboot. Ganz grundsätzlich ist die Umstellung vom Produktverkauf zu einer wirklich umfassenden, ganzheitlichen Analyse ein echter Paradigmenwechsel. So etwas muss in einer Organisation wie beispielsweise der Deutschen Bank oder der Allianz ganz anders vorbereitet werden als etwa in einer mittelständischen Finanzberatung mit ganzheitlicher Ausrichtung. Nebenbei: Alle großen Banken und Versicherungen haben an der Norm mitgearbeitet. Ich gehe fest davon aus, dass die großen Häuser nach und nach die Basisfinanzanalyse auch selbst umsetzen werden.

Wird durch das ‚Korsett‘ der Analyse individuelle Beratung erschwert?

Genau andersrum ist es der Fall: Die Analyse ist hochgradig individuell. Auch das individuelle Blutbild im medizinischen Labor beispielsweise wird nach strengen, einheitlich festgelegten Standards erstellt. Ähnlich verhält es sich mit der Untersuchung der eigenen Finanzen. Wie der Mitarbeiter im Medizinlabor erstellt auch der Finanzdienstleister eine Analyse nach festen Standards, die objektiv individuell ist. Die anschließende Beratung ermittelt anhand der subjektiven Komponenten nicht die willkürlichen Bedürfnisse, sondern den konkreten Bedarf an Finanzdienstleistungsprodukten. Ähnlich wie in der Medizin gibt es auch für den privaten Finanzhaushalt unterschiedliche Formen der ‚Therapie‘, für welche die genormte Analyse vorab die perfekte Basis darstellt.

Was sagen Sie zum Kritikpunkt, dass sich durch die Basisanalyse Falschberatung nicht vermeiden lässt?

Das ist zur Hälfte richtig, denn eines verhindert die Norm auf jeden Fall: Dass rein vertriebsorientierte, für Berater attraktive, aber für die Kunden eher zweitrangige Themen in den Vordergrund gestellt werden. Ein plakatives Negativ-Beispiel: Ein Kunde hat noch keine Haftpflichtversicherung und bekommt stattdessen eine überteuerte Unfallversicherung angeboten. Das Ergebnis der Basisanalyse ist die optimale Grundlage für eine nachvollziehbare und vertrauenswürdige Finanzberatung, wobei die Auswahl der geeigneten Produkte und Tarife dem Berater obliegt. Klar ist aber auch: Die Wahrscheinlichkeit einer falschen ‚Therapie‘ dürfte auf der Grundlage einer guten Diagnose vorab deutlich geringer sein also ohne Diagnose. Zudem dürfte es Beratern nach einer gründlichen Analyse nicht plötzlich auf den schnellen Produktverkauf ankommen.

(Weiterlesen >Zertifizierter Check >Vornehme Mogelpackung)

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