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Die privaten Haushalte mussten 2023 in allen Regionen Deutschlands deutlich weniger ihres verfügbaren Einkommens für das Wohnen aufwenden als im Vorjahr. Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) untersuchte für den Postbank Wohnatlas für 400 Regionen die durchschnittlichen Einkommensanteile für die Nettokaltmiete beziehungsweise die anfänglichen Kreditzahlungen.
Basis der Untersuchung waren die durchschnittlich verfügbaren Haushaltseinkommen je Region für eine 70-Quadratmeter-Wohnung bzw. eine Kreditaufnahme von 80 Prozent des Preises inklusive Grunderwerbsteuern, Notargebühren sowie einem Zinssatz von 3,5 Prozent und einer Anfangstilgung von 2,5 Prozent.
Als Faustregel für Wohnkosten gilt: Privathaushalte sollten maximal 30 Prozent ihres Einkommens für Wohnen ausgeben, bei Nettokaltmiete und Annuitätenzahlungen eher 25 Prozent. Nach dem aktuellen Untersuchungsergebnis mussten 2023 in 33 Regionen durchschnittlich mehr als 30 Prozent aufgewendet werden. In acht dieser Regionen waren es sogar mehr als 40-Prozent – darunter die Big-7-Metropolen München, Berlin und Hamburg.
Zu den Großstädten mit den höchsten Belastungen zählten München mit 46,7 Prozent, Berlin mit 46,4 Prozent, Hamburg mit 41,5 Prozent und Frankfurt mit 39,7 Prozent.
Besonders groß innerhalb der Top-10-Großstädte fiel der Unterschied zwischen Kauf- und Mietbelastung mit 21 Prozentpunkten in München aus. In Berlin und Hamburg beliefen sich die Abstände auf 20 beziehungsweise 20,9 Prozentpunkte.
Es gibt auch günstigere Eigentumsregionen: 33 Landkreise und vier Mittelstädte, hauptsächlich in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen, bieten einen finanziellen Vorteil für Käufer: Hier musste der durchschnittliche Haushalt etwas geringere Anteile des Haushaltseinkommens für die Finanzierung aufbringen als Mieter für die örtliche Nettokaltmiete.
Rang | Stadt | Anteil Finanzierung Kauf2 | Anteil Miete3 | Einkommen1 |
1 | München | 46,7% | 25,8% | 67.670 |
2 | Berlin | 46,4% | 26,4% | 45.490 |
3 | Hamburg | 41,5% | 20,6% | 54.267 |
4 | Frankfurt am Main | 39,7% | 22,6% | 56.633 |
5 | Potsdam | 37,5% | 21,0% | 50.679 |
6 | Freiburg im Breisgau | 36,4% | 24,5% | 50.517 |
7 | Regensburg | 35,8% | 21,1% | 49.537 |
8 | Heidelberg | 35,8% | 23,9% | 50.016 |
9 | Lübeck | 32,8% | 19,9% | 45.010 |
10 | Rostock | 32,8% | 18,7% | 42.054 |
1 Geschätztes verfügbares Einkommen der kreisfreien Stadt geteilt durch die Anzahl der Haushalte der kreisfreien Stadt in Euro
2 Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung, Finanzierung: Tilgungsdauer 25 Jahre und 3 Monate, Zins 3,5 % p.a., Anfangstilgung 2,5 %, Eigenkapital 20 % des Kaufpreises inkl. Grunderwerbsteuer, 2 % Notargebühren
3 Anteil durchschnittliche Nettokaltmiete für eine 70-Quadratmeter-Wohnung
Quellen: MB Research (2024), VALUE AG (empirica-systeme Marktdatenbank, 2024), Berechnungen HWWI
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