‚Bausparer‘ unter die Lupe (2)

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Wer eine Haus- oder Wohnungsfinanzierung sucht, hat die Qual der Wahl, denn unterschiedlichste Konstellationen stehen zur Auswahl. Welche Lösungen gibt es?

#Die klassische Finanzierung, zehn Jahre fest und zwei oder drei Prozent Tilgung?

#Das Volltilgerdarlehen, bei dem innerhalb der Zinsbindung auch das Darlehen komplett getilgt ist, was meist Laufzeiten von 25 oder 30 Jahre bedeuten.

#Die Zinsfestschreibung von 20 Jahre fest mit drei Prozent Tilgung mit hoher Flexibilität und mit der Option der Tilgungsveränderung und Sondertilgungen?

#Der neue Bausparvertrag, der anstelle monatlicher Tilgung bei Fälligkeit in etwa 15 Jahren das Bankdarlehen tilgt?

Für die meisten Kunden ist es keine leichte Entscheidung und viele entschließen sich daher für das einfache Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung. Alternativ vertrauen sie ‚einfach‘ der Empfehlung der eigenen Bank oder Sparkasse vor Ort.

Kombimodelle im Trend

Modelle, die in Verbindung mit einem Bausparvertrag angeboten werden, sind preislich nur schwierig zu untersuchen: Raten, Zinsgarantien und Restschulden sind mit ‚normalen‘ Bankdarlehen, ähnlich wie Äpfel und Birnen, nur schwer nebeneinander zu stellen und zu vergleichen.

Dennoch bieten immer mehr Banken und Sparkassen, besonders regionale Institute und Vermittler, diese Kombination aus Bankdarlehen und Bausparvertrag gern an. Es ist ein gutes Geschäft für die Kreditinstitute: Sie verdienen zum einen am Darlehen, zum anderen an der Abschlussgebühr für den Bausparvertrag.

Vorteile Bausparer

1. Größtes Plus beim Bausparen ist, dass bei Vertragsabschluss der spätere Darlehens-Zinssatz Bestandteil des Vertrages ist und somit nach zehn oder 15 Jahren keine Zinsüberraschungen möglich sind – auch wenn die Guthabenzinsen sehr gering und die Abschlusskosten relativ hoch sind. Wichtig beim Kombinationsmodell ist, dass die Zinsbindung bis zur voraussichtlichen Auszahlung des Bauspardarlehens vereinbart ist. Wird der Bausparvertrag z.B. in 15 Jahren zugeteilt, dann sollte auch das Bankdarlehen nicht weniger als 15 Jahre laufen, weil ansonsten eine Finanzierungslücke zu den dann gültigen Konditionen bis zur Ablösung durch den Bausparvertrag entsteht.

2. Ein weiterer Vorteil der meisten Bausparverträge ist, dass die Höhe der späteren monatlichen Rate bereits bei Vertragsabschluss tariflich festgehalten ist. Bei einer herkömmlichen Immobilienfinanzierung gibt es dagegen stets die Unsicherheit, wie hoch der Zins am Ende der Bindungsfrist sein wird.

3. Ebenfalls positiv ist, dass ein Bauspardarlehen nicht abgenommen werden muss, wenn etwa die Bankzinsen zu diesem Zeitpunkt niedriger sein sollten als die garantierten Zinsen im Bausparvertrag. In diesem Falle könnten Bausparer anstelle des Bauspardarlehens ein günstigeres Darlehen am Markt wählen.

So funktioniert das Kombimodell

Bei der Bank oder Bausparkasse beantragen die Kunden eine Baufinanzierung. Das Bankdarlehen hat idealerweise eine feste Zinsbindung bis etwa 15 Jahre. Die notwendige Tilgungsrate wird im neuen Bausparvertrag angespart.

Vorteil: Sollte der Bausparvertrag schon früher zugeteilt werden, kann das tilgungsfreie Bankdarlehen laut §489 BGB auch schon vorab durch Bausparsumme und –darlehen abgelöst werden. In jedem Falle sollen dann die Bausparkunden bei der Hausbank oder einem anderen Kreditinstitut nachfragen, ob sie das restliche Darlehen zu einem günstigeren Zinssatz bekommen können, als im Bausparvertrag festgehalten ist.

Nachteil der Variante: Die Kombination aus mehreren Verträgen ist sehr beratungsintensiv und nicht immer werden von den beratenden Personen auch die negativen Aspekte entsprechend deutlich gemacht.

TIPP! Weil es auch für Finanzierungsprofis nur schwer möglich, unterschiedliche Bauspar-Kombimodelle zu bewerten, werden zu vergleichende Modelle so gegenüber gestellt, dass eine gleich hohe monatliche Rate zu bezahlen und damit vergleichbar ist. Die Untersuchung der FMH-Finanzberatung als unabhängiger Berater und Vergleichsanbieter im Bereich Geldanlagen und Finanzierungen ist im Vergleich zu anderen Vergleichsplattformen unabhängig vom Produktverkauf und kostet 275 Euro.

(Weiterlesen >Hüter der Zinsen >‘Bausparer‘ unter die Lupe (1) >Vergleichen lohnt!)

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