Auf die Börse setzen!

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Mit fallenden Kursen, Inflation und weltweiter Krisenstimmung war das vergangene Börsenjahr kein Vergnügen: Beim deutschen Aktienindex DAX, aber auch bei vielen Einzelaktien und Investmentfonds mit dem Schwerpunkt Aktien purzelten die Kurse infolge der Corona-Krise und des Krieges in der Ukraine. Mit einem Minus von zwölf Prozent schloss das deutsche Börsenbarometer DAX der 40 größten börsennotierten Unternehmen eines der schlechtesten Jahre seit seinem Bestehen ab.

Gleichzeitig stieg nach einer aktuellen Auswertung des Deutschen Aktieninstituts (DAI) die Zahl der Aktionäre in Deutschland auf einen Rekordwert: Nie gab es mehr Aktiensparerinnen und Aktiensparer in Deutschland. 12,9 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr in Aktien, Aktienfonds oder Indexfonds auf Aktienindizes (ETF) investiert, so das DAI. Damit überstiegen die Investments den bisherigen Höchststand von 2001 und dem Vorjahr um rund 830.000 mehr Menschen als im Vorjahr. Rund 18,3 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren investierten 2022 in Aktien. Der Anteil junger Menschen unter den Aktionären habe sich dabei ebenfalls weiter erhöht. Besonders die Gruppe der unter 30-Jährigen war am Aktienmarkt sehr aktiv: Rund 600.000 junge Erwachsene wagten sich laut der Auswertung auf das Börsenparkett, ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Orientierung für Käufer?

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) stellen für viele Aktienkäufer eine Orientierungsgröße dar: Für das KGV wird der Börsenkurs einer Aktie dem Gewinn gegenüber gestellt. Jedoch kann der Indikator in der Regel nur eine Momentaufnahme darstellen, da sich sowohl Gewinne wie auch Kurse permanent verändern. „Ein niedriges KGV ist ein Hinweis darauf, dass eine Aktie günstig ist. Andererseits bedeutet ein hoher Wert nicht automatisch, dass ein Papier überteuert ist. Wichtig ist auch der Vergleich innerhalb einer Branche: Da Aktienkurse in der Regel die Zukunftsaussichten bewerten, kann das KGV auf Basis des aktuellen Gewinns eines Unternehmens zu Fehlinterpretationen führen“, erklärt Volker Britt, unabhängiger Kapitalanlageexperte und Geschäftsführer der HonorarKonzept GmbH in Göttingen.

Besser als die Auswahl einzelner Aktien bestimmter Unternehmen sei daher, in alle Aktien weltweit breit zu streuen. Oder aber der Kauf von Aktienfonds bzw. Indexfonds, ETFs, die in viele Einzelaktien, also unterschiedlichste Unternehmen und Branchen weltweit investieren. Der große Vorteil von Aktienfondssparplänen ist: Unabhängig vom Auf und Ab an den Börsen und der Frage, wenn genau sich einzelne Kurse oder der DAX wieder erholt, können Anleger mit einer gleichbleibenden Sparrate aufgrund des Cost-Average-Effekt quasi antizyklisch bei fallenden Kursen mehr und bei steigenden Kursen weniger Anteile kaufen.

Weltweit streuen!

Volker Britt ergänzt: „Generell glaube ich nicht daran, die besten Aktien z.B. über das KVG-Verhältnis oder andere Kennzahlen identifizieren zu können. Seriös sind für mich zudem Experten, die zugeben, dass es nicht möglich ist, die ‚besten‘ Aktien zu finden. Entscheidend ist, den für den jeweiligen Anleger passenden Aktienanteil in Kombination mit risikofreien Anlagen zu ermitteln, diesen Anteil weltweit zu streuen und auf niedrige Produktkosten zu achten. In schwierigen Börsenzeiten helfen gute Beratern ihren Kunden, die eigenen Emotionen zu kontrollieren, Kursverluste zu akzeptieren und unwirtschaftliche Transaktionen zu vermeiden. Ein Abschwung im eigens definierten Anlagekorridor ist für Anleger vorhersehbar und daher auszuhalten.“

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