Mädels, spart! (1)

EXKLUSIV-INTERVIEW! Birgit Schrowanges Liebe zu Aktien ist groß: Die berühmte TV-Moderatorin (u.a. RTL Extra und RTL Life) kümmerte sich schon früh um die eigene Geldanlage und beschäftigt sich intensiv mit Aktien und Investmentfonds weltweit.

05_21

In ihrem neusten Buch zieht die gebürtige Sauerländerin Bilanz aus ihrem privaten und beruflichen Leben – und engagiert sich darin mit viel Herzblut für die finanzielle Vorsorge von Frauen.

Sie beschäftigen sich seit über 30 Jahren mit Aktien und Investmentfonds weltweit. Was ist der Grund für die große Liebe?

Mit 30 Jahren hatte ich einen Freund in Amerika und daher auch viel Zeit in New York verbracht. Dort war es schon damals üblich, mit Aktien für das Alter vorzusorgen. Die Mentalität ist mit Deutschland nicht vergleichbar, da wir hier nach wie vor eine große Scheu vor Aktien haben. Doch das Interesse wächst, denn die niedrigen Zinsen für herkömmliche Kapitalanlagen bieten wenig Alternativen zu unternehmerischen Beteiligungen.

Wie motivieren Sie Menschen für die Börse?

Vielen Frauen konnte ich bereits mit meinen eigenen Erfahrungen weiterhelfen. Wichtig ist meiner Ansicht, den Unterschied zwischen investieren und spekulieren nicht aus den Augen zu verlieren. Mit Blick auf das Alter ist es elementar, sich nicht von vermeintlich hohen Renditen blenden zu lassen. Seit einigen Jahren setze ich mit großer Überzeugung auf Exchange Traded Funds (ETFs) die anstelle konkreter Investitionen in Aktien einen der zahlreichen Börsen-Indizes nachbilden.

Wie lautet Ihr Tipp?

Darüber hinaus spare ich regelmäßig in aktiv gemanagte Fonds, das ist schon ab 25 Euro monatlich möglich. Ich bin überzeugt, dass sich nur mit einer ausgewogenen Diversifizierung langfristig nachhaltige Gewinne kassieren lassen. So bin ich seit etwa 30 Jahren in der Lage, zwischen acht und zehn Prozent Rendite im Jahr zu verdienen. Der nächste wichtige Blick gilt der Dividende: Immer mehr Aktien sind allein aufgrund ihrer jährlichen Ausschüttungen attraktiver als angeblich sichere ‚Festverzinsliche‘.

Wie wichtig sind gute Berater?

Immer mehr junge Menschen verwechseln Aktienkäufe mit dem schnellen Gewinn. Das ist riskant. Mit professioneller Unterstützung lässt sich der Unterschied zwischen investieren und spekulieren erlernen: Gerade Unternehmen mit viel ‚Kurs-Phantasie‘ sollten von erfahrenen Experten beurteilt werden. Schmerzlich, aber wahr: So flott wie Kurse in den Himmel schießen können, stürzen sie auch wieder in den Keller. Ich erinnere mich noch gut an die ‚Dotcom-Blase‘ um die Jahrtausendwende, bei der auch ich viel Geld verloren habe. Ich bin meinem eigenen Bankberater bis heute dankbar, der mich schon seit Mitte der 1990er Jahre begleitet. Wir sind schon fast wie ein altes Ehepaar und ich empfehle ihn gern weiter.

Sie wollen Frauen motivieren, vorzusorgen und die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Wie viele Frauen haben Sie bereits wachgerüttelt?

Vielleicht ist das Finanz-Thema ein wenig meine Mission. Viele Freunde, Bekannte und Kolleginnen habe ich schon oft bestärkt und mit konkreten Finanz-Tipps unterstützt. Das Bewusstsein, in die eigene Zukunft zu investieren, anstelle zu konsumieren, ist noch nicht so sehr in den Köpfen der Menschen verankert. Das notwendige Grundwissen zu Geld- und Finanzthemen sollte meiner Ansicht schon in der Schule vermittelt werden.

Warum appellieren Sie gerade an Frauen?

Dass Männer in der Regel mehr Geld verdienen und Vollzeit arbeiten – während Frauen sich um die Familie kümmern, Teilzeit arbeiten und geringere Einkommen in Kauf nehmen, kann für Frauen spätestens im Rentenalter zu einem riesigen Problem werden: Prognosen zufolge dürften in den 2030er Jahren etwa 75 Prozent der heute 30- bis 50-jährigen Frauen eine Rente von gerade mal 400 Euro erwarten. Vielen Frauen droht daher eine massive Altersarmut.

Haben denn nicht oft genug die Frauen in Punkto Finanzen ‚die Hosen an‘?

Ich kann mich noch gut erinnern, dass die Männer das Gehalt im Briefumschlag nach Hause brachten. Das Geld ging an die Frau, die es verwaltete und verteilte. Heute ist es anders. Das Interesse der Frauen, Geld zu verwalten und damit zu arbeiten, ist klar gesunken. Vielen ist auch das vermeintliche Risiko zu hoch, sich mit Finanzthemen und Aktien näher zu beschäftigen. Das beobachte ich bei Frauen in den unterschiedlichsten Berufen und Altersgruppen.

Das Rollenverständnis zwischen Mann und Frau befindet sich seit Jahren im permanenten Wechsel. Was ist für Sie die perfekte Arbeitsteilung bei den gemeinsamen Finanzen?

Es ist noch gar nicht lange her, dass der Mann als Familienoberhaupt und Versorger ganz automatisch für das Vermögen der Frau zuständig war. Heute ist es normal, dass beide ihren Teil zum Verdienst beitragen. Trotzdem sind Gespräche auf Augenhöhe über Geld und Finanzen nicht einfach. Wichtig sind meiner Ansicht sowohl das eigene, wie auch das gemeinsame Konto für Ausgaben, laufende Kosten und Anschaffungen.

(Weiterlesen >Mädels, spart! (2)


Vom Leben gelernt

Autorin und ‚Influencerin‘ für finanzielle Vorsorge wurde Birgit Schrowange nach über 25 Jahren als Moderatorin bei RTL Extra. „Altersarmut ist weiblich“, schreibt die 63-jährige Kölnerin in ihrem neusten Buch ‚Birgit ungeschminkt: Vom Leben gelernt‘.

Ihr eigenes Leben begann in einfachen Verhältnissen: Schon als junge Frau lebte Birgit Schrowange sehr sparsam und begann gleichzeitig sehr früh, an ihrer finanziellen Unabhängigkeit zu arbeiten: Seit ihrem 17. Lebensjahr legte die TV-Größe konsequent zehn Prozent ihrer Einnahmen zurück.

Diese Tipps will die erfolgreiche Moderatorin nun an Frauen weitergeben. Denn für viele sind die eigenen Finanzen leider eher unattraktiv, immer mehr junge Frauen geben heute noch die finanzielle Verantwortung ab, sobald sie Mann und Familie haben.

Geld ist Männersache? Von wegen: Frauen sollten ihr Finanzwissen aufrüsten und die eigene Altersvorsorge aktiv in die Hände nehmen. Umso wichtiger ist es, dass Frauen clever vorsorgen und sich so früh wie möglich finanzielle Unabhängigkeit erarbeiten, betont die ehemalige RTL-Moderatorin.

„Frauen, spart! Und vor allem, spart klug und richtig!“, unterstreicht Birgit Schrowange in ihrem aktuellen Buch und gibt dazu eine Vielzahl ganz konkreter, wertvoller Tipps für jeden Geldbeutel.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen