Mädels, spart! (2)

EXKLUSIV-INTERVIEW! Birgit Schrowanges Liebe zu Aktien ist groß: Die berühmte TV-Moderatorin (u.a. RTL Extra und RTL Life) kümmerte sich schon früh um die eigene Geldanlage und beschäftigt sich intensiv mit Aktien und Investmentfonds weltweit.

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In ihrem neusten Buch zieht die gebürtige Sauerländerin Bilanz aus ihrem privaten und beruflichen Leben – und engagiert sich darin mit viel Herzblut für die finanzielle Vorsorge von Frauen.

Sie engagieren sich mit Ihrem Buch stark für die finanzielle Unabhängigkeit – waren Sie jemals finanziell abhängig

Glücklicherweise war ich in meinem Leben niemals wirklich abhängig. Seit meinem 17. Lebensjahr sorge ich für mich allein, hatte dafür oft mehrere Jobs und darüber hinaus keine finanzielle Unterstützung. In den ersten Jahren meiner beruflichen Tätigkeit habe ich mit kleinen Summen gewirtschaftet und gleichzeitig sehr sparsam gelebt: Als Lehrling, als Anwaltsgehilfin, als Redaktionsassistentin in meinen Anfängen beim WDR und als Ansagerin beim ZDF habe ich nicht wirklich viel Geld verdient. Trotzdem habe ich regelmäßig kleine Beträge zurückgelegt, denn ein finanzielles Polster war mir immer wichtig.

Wie kam es zu dieser Einstellung?

Sicherlich haben mich auch meine Eltern geprägt, die kluge und bodenständige Menschen waren: Mein Vater war Handwerker, meine Mutter Hausfrau. Zudem wurde uns auf dem Lande deutlich vermittelt, Geld für das Alter zurückzulegen. Auf jeden Fall war es mir schon als junge Frau sehr wichtig, immer auf eigenen Beinen zu stehen.

Sie sind als Moderatorin ‚außer Dienst‘. Warum sind Ruhestand und Rente für die meisten Menschen so un-sexy?

Viele Menschen definieren sich ausschließlich über die Arbeit, das ist möglicherweise später mal ein Problem. Noch problematischer ist es aber wohl, im Alter ohne Geld dazustehen. Leider trifft es uns Frauen nachweislich umso häufiger. Das Alter und seine Konsequenzen werden von vielen Menschen mit einem ‚augenzwinkernden‘ schlechten Gewissen verdrängt.

Sie haben Ihre Karriere und Ihre finanzielle Vorsorge fleißig, diszipliniert in die Hände genommen. Sie wissen was es heißt, sparsam und mit bescheidenen Summen ein finanzielles Polster aufzubauen. Was raten Sie Frauen und Männern mit ‚kleinem Geldbeutel‘?

Einen kleinen Teil des eigenen Einkommens direkt am Anfang des Monats beiseite zu legen und mit dem vorhandenen Geld sparsam und verantwortungsvoll umzugehen, dürfte fast jede Berufstätige schaffen. Auch wenn es sicherlich Härtefälle gibt. Mein Tipp ist, zehn Prozent des Nettoeinkommens unmittelbar umzubuchen. Weg ist weg! Leider machen es viele genau umgekehrt: Erst wird konsumiert und dann wird gespart was übrig bleibt.

Wie lautet Ihr Tipp?

Ab 25 Euro monatlich gibt es aber schon sehr attraktive Fondssparpläne, beispielsweise einen ETF auf dem MSCI World: Der Index setzt auf über 1.600 Werte und schaffte in den letzten 30 Jahren sieben bis acht Prozent im Jahr. Elementar ist freilich der Faktor Zeit: Ob wir mit 20 oder 40 Jahren starten, ist ein riesengroßer Unterschied. Sparbeiträge, Dividenden, Zinsen und Zinseszinsen wirken sich auf der langen Zeitachse überproportional auf das Gesamtergebnis aus. Gleichzeitig gilt: Besser später als nie zu starten!

Sie sprechen oft von der Lust am Altern: Was ist für Sie heute schöner als vor 40 Jahren, dem Beginn Ihrer TV-Karriere? Wie wollen Sie Lust auf Alter machen?

Mein Lebensmotto ist: Wir leben in einer der besten Zeiten überhaupt. Als meine Großmutter über 65 war, war sie eine alte, verbrauchte und abgearbeitete Frau. Heute verschwimmen die Altersgrenzen immer mehr: Wir können in jeder Phase unseres Lebens neugierig und beweglich bleiben und uns einigermaßen gesund ernähren. Es gibt unzählige Möglichkeiten, das ‚junge Alter‘ auf natürliche Art zu verlängern und ein gelassenes und zufriedenes Leben zu genießen: Die Pflicht ist getan, nun folgt die Kür. Für alles ist natürlich die rechtzeitige finanzielle Vorsorge das A und O. Wichtig ist aber auch, das Leben wirklich genießen zu können. Das gilt für jedes Alter.

Bis heute ist die Liebe zum Geld in Deutschland eher verpönt, finanzielle Vorsorge ist für viele Menschen nicht attraktiv. Was ist der Grund dafür?

Viele alte Glaubenssätze sind immer noch fest in den Köpfen der Menschen verankert. Sprüche wie, ‚Geld ist nicht wichtig‘, ‚Geld verdirbt den Charakter‘ sind objektiv eine Katastrophe: Jeder Mensch hat seinen Charakter und der ist aus meiner Sicht völlig unabhängig vom Geld. Im Gegenteil, ein guter Mensch kann mit Geld auch viel Gutes bewirken. Dafür gibt es viele Beispiele auf der Welt. Statt Geld zu verteufeln, sage ich mir daher lieber: Geld ist sexy – Geld soll sich vermehren. Ganz ehrlich? Ich liebe es, Geld zu verdienen, gut informiert in Aktien zu investieren und darüber hinaus mit ‚Herz und Hirn‘ Vorhaben, Projekte und Menschen zu unterstützen. Für mich ist Geld etwas Gutes und Schönes, das sage ich ganz offen. Was ist daran verkehrt?

Sie gehören heute zu den erfolgreichsten TV-Größen weltweit. Wie lautet Ihr wichtigster Karriere-Tipp für Frauen?

Das A und O überhaupt ist ein gesundes Selbstbewusstsein. Das sollten wir uns gern von den Männern abschauen, die können nämlich nach wie vor ziemlich gut mit den Flügeln schlagen. „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommst Du ohne ihr…“ Der Spruch passt! Frauen müssen lernen, ihr Können zu zeigen, ihre Vorstellungen zu artikulieren und diese auch einzufordern. Beispielsweise bei Gehaltsverhandlungen. Immer den Blick geradeaus und einen Schritt weiter schauen, das hilft!

(Weiterlesen >Mädels, spart! (1)


Vom Leben gelernt

Autorin und ‚Influencerin‘ für finanzielle Vorsorge wurde Birgit Schrowange nach über 25 Jahren als Moderatorin bei RTL Extra. „Altersarmut ist weiblich“, schreibt die 63-jährige Kölnerin in ihrem neusten Buch ‚Birgit ungeschminkt: Vom Leben gelernt‘.

Ihr eigenes Leben begann in einfachen Verhältnissen: Schon als junge Frau lebte Birgit Schrowange sehr sparsam und begann gleichzeitig sehr früh, an ihrer finanziellen Unabhängigkeit zu arbeiten: Seit ihrem 17. Lebensjahr legte die TV-Größe konsequent zehn Prozent ihrer Einnahmen zurück.

Diese Tipps will die erfolgreiche Moderatorin nun an Frauen weitergeben. Denn für viele sind die eigenen Finanzen leider eher unattraktiv, immer mehr junge Frauen geben heute noch die finanzielle Verantwortung ab, sobald sie Mann und Familie haben.

Geld ist Männersache? Von wegen: Frauen sollten ihr Finanzwissen aufrüsten und die eigene Altersvorsorge aktiv in die Hände nehmen. Umso wichtiger ist es, dass Frauen clever vorsorgen und sich so früh wie möglich finanzielle Unabhängigkeit erarbeiten, betont die ehemalige RTL-Moderatorin.

„Frauen, spart! Und vor allem, spart klug und richtig!“, unterstreicht Birgit Schrowange in ihrem aktuellen Buch und gibt dazu eine Vielzahl ganz konkreter, wertvoller Tipps für jeden Geldbeutel.

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