Hände hoch!

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„Die angebotenen Alternativ-Produkte sind oft nicht bedarfsgerecht, zu unflexibel und überdies mit weitaus höheren Risiken verbunden als die bisher risikolosen Einlagen“, sagt Katharina Lawrence, Referentin für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Hessen. „Gerade für ältere Menschen, die auf flexible Verfügbarkeit angewiesen sind, kann das zum Problem werden.“ Betroffenen komme die Anlageempfehlung mitunter teuer zu stehen.

Vorsicht Provisionsfalle

„Die Geldinstitute nutzen die Drohkulisse ‚Verwahrentgelt‘ und jüngst auch die hohe Inflationsrate, um den Ratsuchenden Anlageprodukte wie zum Beispiel private Rentenversicherungen zu verkaufen, für die sie hohe Provisionen erhalten“, erklärt Lawrence weiter. Auch für Investmentfonds kassieren die Geldinstitute zum Teil hohe Ausgabeaufschläge und jährliche Bestandsprovisionen. „Wer Negativzinsen ausweichen möchte, landet so schnell in der Provisionsfalle der Banken und Sparkassen“, erklärt Lawrence.

Ob die Geldinstitute Verwahrentgelte überhaupt verlangen dürfen, ist gerichtlich noch umstritten. Die Verbraucherzentrale rät deshalb: „Sagen Sie dem Verkäufer klipp und klar, dass Sie sich nicht unter Druck setzen lassen und dass Sie sich die Zeit nehmen werden, den Anlagevorschlag zu prüfen.“

Das Onlineportal der Deutschen Rentenversicherung, IhreVorsorge, ergänzt: Die Banken bieten verstärkt vermeintliche Alternativen zu Tagesgeldkonten an. Doch diese seien für Kunden meist kein gutes Geschäft.“

Zwei Monatsnetto auf der hohen Kante

Zwar könne man sich die Vorschläge der Bank anhören, teilt etwa die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mit. Vorschnell unterzeichnen sollte man aber besser nicht. Auch dann nicht, wenn das Finanzinstitut erklärt, das Angebot gelte nur für kurze Zeit. Besser sei es, das Angebot mit nach Hause zu nehmen, den Rat Dritter einzuholen und in Ruhe zu prüfen. Grundlage für die Entscheidung sollten immer die eigenen Ziele, Anlagezeiträume und Risikopräferenzen sein, so die Verbraucherschützer.

Zum Sparen und Horten größerer Geldbeträge seien Girokonten der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zufolge ohnehin nicht die richtige Wahl. Dort ist das Geld zwar jederzeit verfügbar, verliert wegen des nicht vorhandenen Zinses und der Inflation aber stetig an Wert. Ein bis zwei Monatsnettoeinkommen sollten im Idealfall höchstens verfügbar sein, um auch unvorhergesehene Rechnungen, zum Beispiel für Reparaturen, begleichen zu können.

TIPP! Die Verbraucherzentralen in Deutschland unterstützen die Anlageentscheidung von Verbraucherinnen und Verbraucher mit unabhängigem Rat, kostenfreien Online Seminaren und Informationen auf ihrer Internetseite.

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