Die Liebe zählt (2)

Mutig und pflichtbewusst arbeitet Verena Schwinghammer im eigenen Familienbetrieb. Die Junior-Chefin tritt in die Fußstapfen ihrer Eltern und investiert damit ganz nebenbei in die eigene Altersvorsorge.

10 KW 21

Auch die Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie wirkt sich erschwerend auf das tägliche Programm aus: „Veranstaltungen rund ums Pferd wie auch professioneller Reitunterricht können leider schon seit längerem nicht mehr stattfinden, was natürlich das Pensum im Stall wie auch die Ausbildung von Reitern und Pferden nicht einfacher macht“, bedauert die junge Ohlstädterin und ergänzt, „Glücklicherweise sind wir existenziell nicht betroffen, im Gegensatz zu anderen Betrieben und Vereinen, was mich froh und glücklich macht. Davon abgesehen weiß ich die Selbständigkeit, das Einteilen meiner Arbeit und die eigenen Verpflichtungen bereits lange zu schätzen. Im Endeffekt leben wir hier in einem Paradies, das wir alle, wie auch Pferdebesitzer und Reiter, jeden Tag aufs Neue genießen.“

„Das Thema wuchs ganz natürlich“

Als familiäre Erblast sieht Verena Schwinghammer ihre Aufgabe daher nicht, auch wenn mit Blick auf die späteren Jahre noch einige Anforderungen zu erfüllen sind. „Klar, kommen neben den normalen Ausbildungseinheiten irgendwann die Meisterprüfung und weitere Prüfungen auf den Tisch. Zum Fahren der Transporter und Zugmaschinen brauchte ich natürlich auch noch den LKW-Führerschein.“ Und so kam neben der Reiterei immer wieder mal das Gespräch auf, wie es mit dem Hof einmal weitergehen würde. „Das Thema wuchs eigentlich ganz natürlich zwischen uns allen. Konkret wird die Betriebsübergabe vielleicht in etwa zehn Jahren. Bis dahin werden wir schauen, dass wir den Hof so erhalten wie er ist.“

Mit Zugspitze im Blick: Die Anlage umgeben von Pferdekoppeln und Wiesen 

Zur Anlage auf insgesamt sieben Hektar Grund und Wiesen gehören neben den zwei großen, modernen Reithallen mit den angrenzenden Ställen auch ein Dressurplatz sowie ein 3.000 Quadratmeter großer Springplatz. Dass alle Pferde täglich im Freien laufen und ihr Heu zupfen, ist im Vergleich zu anderen Anlagen ein eher seltener Luxus. Ebenso wie der tägliche Auslauf und das Spielen in der Herde. „Das wollen wir auf jeden Fall beibehalten“, unterstreicht Verena Schwinghammer, „Abgesehen davon sehen wir es schlichtweg als unsere Arbeit an, für die Pferde da zu sein und dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht. Die Liebe zu den Tieren und die Leidenschaft für die Sache sind für uns absolute Voraussetzung und stehen für uns über allem. Das ist das, was zählt.“

Mit dieser Einstellung packt nach wie vor die ganze Familie mit an und steht an sieben Tagen pro Woche zur Verfügung, wenn beispielsweise ein Pferd erkrankt. Was leichter klingt, als es ist, denn die empfindlichen Tiere fragen bei Verletzungen oder Krankheiten nicht nach Feierabend. Und so kann es durchaus vorkommen, dass ein Pferd mitten in der Nacht stundenlang bewacht oder mit dem Anhänger in die nächste Klinik gebracht werden muss.

„Schon früh um alle wichtigen Vorsorge-Themen gekümmert“

Doch auch die Rund-um-die-Uhr-Betreuung  ist für Verena und ihre Familie ganz normaler Pferdalltag: „Pflichtbewusstsein, Disziplin und Leidenschaft für diese Arbeit habe ich sicher von meinen Eltern vererbt bekommen. Wir hatten immer viel Freude an dem, was wir tun. Das hat sich in all den Jahren nicht geändert.“ Neben der Begeisterung für ihr Leben am Hof ist der Junior-Chefin bewusst, dass ein gewachsener Familienbetrieb Verantwortung, aber auch ein schönes Fundament für die Zukunft bedeutet: 

„Ans Alter denke ich heute noch nicht. Aber es ist für mich auf jeden Fall etwas ganz Besonderes, dass die Familie bereits einen solchen Wert für uns alle aufgebaut hat. Zudem haben sich meine Eltern schon früh um alle wichtigen Vorsorge- und Risiko-Absicherungen gekümmert. Insgesamt bin ich froh und dankbar für dieses Leben, über das ich mir keine großen Sorgen mache und das ich niemals ernsthaft eintauschen wollte. Den Betrieb eines Tages selbst am Laufen zu halten sehe ich als große, schöne Aufgabe an, das Erbe meiner Familie bestmöglich zu erhalten und fortzuführen.“

(Weiterlesen >Die Liebe zählt 1)

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