Glücklich und gesund

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Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, das ist nicht leicht und bleibt oft an den Frauen hängen. Wie war es bei Dir?

Neben der Ausbildung ein Kind zu betreuen war natürlich eine große organisatorische Herausforderung. Aber es klappte gut und wir haben das miteinander geschafft. Nach der Ausbildung wurde ich Assistentin der Geschäftsführung in Hamburg und begann, Druckmaschinen zu verkaufen. Danach wurde ich in die Softwarebranche abgeworben, wo ich neben der Arbeit zahlreiche Aus- und Weiterbildungstrainings nutzen konnte. Zusammen mit meinem Beruf waren mir meine drei Kinder, meine Ehe und meine Familie immer sehr wichtig. Die Eigenständigkeit als Frau war für mich stets selbstverständlich und auch kein Widerspruch.

Für viele Menschen ist die Ehe eine zentrale Versorgungseinrichtung. Was ist für Dich die perfekte Vorsorge?

Das ist für mich ganz klar ein fester Job in Verbindung mit der entsprechenden Absicherung. Der eigene berufliche Weg hilft, versorgt zu sein, die elementaren Risiken abzudecken und nicht durch das Raster zu fallen. Beispielsweise dann, wenn man selbst oder die Kinder einmal krank sind. Zur finanziellen Vorsorge eignen sich für mich Produkte aus dem Bereich der Betrieblichen Altersvorsorge sowie Sparpläne bzw. Riestersparpläne. Auch Immobilien bzw. das Eigenheim sind natürlich große Stützpfeiler. Das Wichtigste nach meinen Erfahrungen ist, dass hinter allem ein systematischer Plan, idealerweise ein professioneller Finanzplan, steht.

Du warst im Leben oft auf Dich allein gestellt – zusammen mit Deinen Kindern. Der Spagat zwischen Familie und Beruf ist nicht leicht. Was hat Dich motiviert und wie hast Du es geschafft, immer wieder nach vorn zu schauen?

Das ist sicher auch eine Frage der persönlichen Einstellung. Für mich war immer klar, dass ich mich versorgen können und von niemandem finanziell abhängig sein möchte. Deshalb habe ich mich in allen Lebensphasen immer wieder sehr erfolgreich um Arbeit bemüht. Die Motivation dafür habe ich aus mir selbst herausgeholt. Aber auch bei meinen Eltern zuhause wurde immer gearbeitet. Das hat mich sicher auch in meinem Weg bestärkt.

Was hat Dich noch geprägt?

Das klassische Familienmodell mit der Frau zu Hause bzw. bei den Kindern war für mich kein Vorbild. Logischerweise muss das jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Kinder dann glücklich sind, wenn beide Elternteile mit ihrer Rolle zufrieden sind. Nach der Wende hatte ich eine längere Zeit in Ostdeutschland gearbeitet. Dort gibt es historisch bedingt in der Arbeitswelt kaum einen Unterschied zwischen Mann und Frau in Führungspositionen. Das war für mich damals sehr spannend zu beobachten und hat mir gezeigt: Auch ich möchte immer für mich und meine Kinder selbstverantwortlich sorgen können.

Wie wichtig ist es, an Träume zu glauben?

Auch wenn ich bei meiner Vorsorge sehr bodenständig bin, spielen auch Träume eine Rolle in meinem Leben. Ich nenne sie mal Tagträume, die mich beispielsweise mit schönen Zukunftsvisionen aufbauen oder auch materiell oder in Punkto Sicherheit motivieren können. Dabei habe ich unter anderem für mich festgestellt, dass Zufriedenheit wichtiger ist als Geld. Und dass sich das Leben jetzt abspielt und nicht erst irgendwann in der Zukunft.

Warum wird Vorsorge so häufig vernachlässigt?

Das Leben ist für viele Menschen sehr teuer geworden. Da ist es nicht leicht, sich verantwortungsbewusst die eigene Vorsorge vor Augen zu führen. Viele haben sicher auch wenig Vorstellung davon, sich in jungen Jahren um die spätere Zukunft zu kümmern. Die Welt rotiert und auch ich stelle rückblickend fest, dass sich die Arbeitswelt rasant verändert hat. Rückblickend würde ich heute nicht mehr empfehlen, die Arbeit im Sinne der Kinder komplett zu unterbrechen. Bei mir waren es nach meinem zweiten Sohn und meiner Tochter insgesamt fünf Jahre Kinderpause, in der ich neben der Familie allerdings viele spannende Jobs kennenlernen konnte.

Was ist für junge Frauen im Leben heute einfacher, was ist schwieriger?

Ich denke das ist individuell unterschiedlich und hängt auch an der jeweiligen Situation sowie an Umfeld und Unterstützung. Ich glaube nicht, dass es früher pauschal besser oder schlechter war als heute. Junge Menschen entwickeln sich und mit ihnen Persönlichkeit und Selbstbewusstsein. So wird jede Lebenslage im Laufe der Zeit anders betrachtet. Ebenso ist der Platz im Leben mitentscheidend. Wie schon gesagt gibt es allein zwischen den neuen und alten Bundesländern große Unterschiede. In den Führungsebenen der deutschen Unternehmen gibt es heute noch viel Nachholbedarf in Bezug auf echte Chancengleichheit.

Wie möchtest Du im Alter leben?

Neben der Hoffnung auf eine gute Gesundheit steht für mich vor allem das Glück ganz weit oben. Wir wohnen schön und es fehlt uns an nichts. Ich wünsche mir daher vor allem die Fähigkeit, weiterhin ein glücklicher und zufriedener Mensch zu sein. Schon meinen Kindern habe ich versucht beizubringen, dass zur Perfektion im Leben nicht die große Karriere, tolle Autos und viel Geld gehören. Materielle Dinge sind vergänglich. Ebenso wie das Leben sich durch Krisen oder persönliche Dinge verändern kann. Glücklich und gesund zu sein, das ist das A und O. Wenn ich das schaffe, habe ich alles erreicht. Zusammen mit meiner Familie.

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1 Kommentar zu „Glücklich und gesund“

  1. Danke für das inspirierende Interview. Consuelos Geschichte zeigt, dass es einen klaren Plan, Fokus und Fleiß im Leben braucht um sich sein Glück zu erarbeiten und langfristig zu sichern.

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