Das Superjahr (1)

Aktien als Grundstock der eigenen Altersvorsorge? Kein Problem, die Börse boomt, die Kurse steigen. Gleichzeitig hat die Corona-Krise die Wirtschaft fest im Griff, die Umsätze der Unternehmen bröckeln, die Prognosen sind dürftig. Das Experten-Interview.

9 KW 21

Trotz immens niedriger Zinsen steigt die Sparquote der Deutschen, die Aktien-Märkte boomen. Über Börsen-Phänomene im Corona-Jahr, nachvollziehbare Regeln und sinnvolle Strategien für private Investoren: Ein Gespräch mit Volker Britt, unabhängiger Kapitalanlage-Experte und Geschäftsführer der HonorarKonzept GmbH in Göttingen.

Trotz wenig euphorischer Stimmung entwickelten sich die weltweiten Aktienmärkte im vergangenen Jahr stark bergauf, der Deutsche Aktienindex (DAX) bewegt sich um die historische Höchstmarke von 14.000 Punkten. Wo sehen Sie die Gründe für den untypischen Aufwärtstrend?

Weil wir in Deutschland einen echten Anlagenotstand haben, locken die extrem niedrigen Guthabenzinsen in Aktien und Aktienfonds. Angesichts fehlender Renditen für sichere Anlagen führt daher derzeit kein Weg an Aktien vorbei. Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie dürfte die EZB die Niedrigzinspolitik beibehalten und damit die Nachfrage nach Aktien weiter befeuern.

Branchen und Aktien entwickelten sich sehr uneinheitlich. Welche Branchen zählen zu den Gewinnern der Krise, welche zu den Verlierern?

Die gesamte Dienstleistungs- und Touristikbranche inklusive der Luftfahrt hat die Krise stark gebeutelt. Viele Branchen wiederum dürften sich recht bald wieder erholen, wenn die Menschen ihren Nachholbedarf wieder ausleben dürfen. Mein persönlicher Ansatz ist allerdings nicht der Blick auf Branchen. Niemand kann mit mathematischen Methoden und sonstigen Analysen verlässlich prognostizieren, wie sich einzelne  Wirtschaftsbereiche morgen oder übermorgen entwickeln werden. Ebenfalls ist es nicht möglich, fehlbewertete Aktien schneller als der Markt zu identifizieren. Daher lautet meine absolute Empfehlung, bei der Auswahl von Aktien oder Aktienfonds stets breit zu streuen.

Was raten Sie Einsteigern, die in Sachwerte investieren wollen? 

Bei der Direktanlage ist vor allem die zum Teil starke Volatilität von Aktien nicht zu vernachlässigen. Die Erinnerung an die Kursrückgänge im März vergangenen Jahres anlässlich der Corona Krise ist noch sehr präsent in den Köpfen der Menschen. Allein der DAX brauchte bis Dezember 2020 fast zehn Monate, um den Verlust aus dem Frühjahr auszugleichen. Dieses allgemeine Marktrisiko sollten Anleger -unabhängig von der einzelnen Aktien- durch die Beimischung sicherer, festverzinslicher Anlagen entsprechend ihrer persönlichen Risikoneigung begrenzen. Für die weltweite Diversifikation unternehmerischer Beteiligung bieten sich Aktienfonds an.

(Weiterlesen >Das Superjahr 2)


STICHWORT: Deutscher Aktienindex (DAX) 

Der DAX ist der bedeutendste deutsche Aktienindex der Deutschen Börse AG. Er misst die Wertentwicklung der 30 größten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes und repräsentiert rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung börsennotierter Aktiengesellschaften in Deutschland. Messgröße ist Marktkapitalisierung im Streubesitz. Ab September 2021 wird der DAX auf 40 Aktiengesellschaften erweitert. Die im DAX enthaltenen Aktiengesellschaften sind im Prime Standard an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Der Index basiert auf den Handelsdaten im elektronischen Handelssystem Xetra und wird börsentäglich ab zirka 9 bis 17.30 Uhr berechnet.

Entwickelt wurde der DAX gemeinsam von der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Wertpapierbörsen, der Frankfurter Wertpapierbörse und der Börsen-Zeitung, die den Vorgänger-Index bereits 1959 auflegte. Der DAX wurde am 1. Juli 1988 eingeführt und ist als Leitindex für den deutschen Aktienmarkt national und international anerkannt. Als Performanceindex werden die Dividenden der im DAX enthaltenen Unternehmen rechnerisch reinvestiert. (Quelle Wikipedia)

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