Bildungslücke

09_21

Mit der Finanzbildung an den deutschen Schulen ist es schlecht bestellt. Eine aktuelle Untersuchung des Bundesverbandes deutscher Banken brachte horrende Wissenslücken an den Tag: Mit dem Begriff Inflationsrate konnten laut der Erhebung rund 44 Prozent der 14- bis 24-Jährigen nichts anfangen. Gut zwei Drittel (68 Prozent) hatten keine oder eine falsche Vorstellung davon, wofür die Europäische Zentralbank (EZB) zuständig ist. Immerhin: Wenigstens zwei Drittel der Schüler konnten erklären, was eine Aktie ist.

Doch das Ergebnis ist erschreckend. So gaben ebenfalls 68 Prozent zu, sie hätten in der Schule in Sachen Wirtschaft ‚nicht so viel‘ oder ‚so gut wie nichts‘ gelernt. Die Frage, ob ein Schulfach Wirtschaft in allen Bundesländern eingeführt werden sollte, beantworteten drei Viertel der Umfrageteilnehmer (77 Prozent) mit ‚Ja‘.

Sparkassen vor Ort

Vorzeigbar ist das Engagement der Sparkassen, die seit über 20 Jahren neben Unterrichtseinheiten an den weiterführenden Schulen mit dem eigens initiierten ‚Planspiel Börse‘ helfen, das tagesaktuelle Börsen-Geschehen zu erlernen und für Geldanlage zu motivieren: Einmal im Jahr haben Schüler die Möglichkeit, selbst mit Aktien, Fonds und Zertifikaten zu handeln, sich dafür mit dem marktrelevanten Tagesgeschehen auseinanderzusetzen und mit simulierten Investments Erträge zu erwirtschaften.

Zusammen mit der Caritas gibt es darüber hinaus an vielen Schulen Einzelprojekte, in denen Sparkassen und Caritas gemeinsam beispielsweise zu Haustürgeschäften, Überschuldung und Krediten sensibilisieren. Die Jugendlichen lernen mit Geld umzugehen und werden darüber hinaus über alltägliche Finanzthemen wie Autokauf, eigene Wohnung und Handyverträge informiert. Das Angebot richtet sich an alle Mittel- und Realschulen sowie Gymnasien in den Landkreisen, die Unterrichtseinheiten werden mit je einer Person aus der Sparkasse und der Caritas besetzt.

Caritas Coaching

Zu den ausgewählten Projekten der Caritas zählt zudem das Jugendfinanzcoaching. An vielen Standorten in Deutschland gibt es Angebote zur Finanzbildung von jungen und sehr jungen Menschen in Kooperation mit Schulen, zum Teil auch gemeinsam mit anderen Partnern und den Sparkassen. Mathilde Langendorf, Pressesprecherin Deutscher Caritasverband e.V. erklärt: „Unser aktuell prominentestes Angebot ist das Projekt in Hannover: Das Jugendfinanzcoaching gestaltet Unterrichtseinheiten zur finanziellen Bildung in den Schulen sowie in sonstigen Einrichtungen und in Betrieben. Im Gespräch lernen Schüler und Auszubildende, wie sie ihre Finanzen im Blick behalten. In unseren Schulungen vermitteln wir jungen Erwachsenen ein grundsätzliches Verständnis der Themen rund um den Umgang mit Geld. Auf diese Weise lernen sie die Beraterinnen des Jugendfinanzcoaching der CJS kennen. Häufig fällt es ihnen danach leichter, bei Bedarf einen Beratungstermin zu vereinbaren. Und natürlich stehen die Beraterinnen nach der Veranstaltung noch für individuelle Fragen zur Verfügung.“

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen